Public Enemy: "Rebel Without A Pause" (1988)


Brothers and sisters / Brothers and sisters / I don't know what this world is coming to / Yes, the rhythm, the rebel / Without a pause, I'm lowering my level / The hard rhymer, where you never been, I'm in / You want stylin'? You know it's time again / D, the enemy, tellin' you to hear it / They praised the music, this time they play the lyrics / Some say no to the album, The Show / Bum Rush, the sound, I made a year ago / I guess you know, you guess I'm just a radical / Not on sabbatical, yes, to make it critical / The only part your body should be partyin' to / Panther power on the hour from the rebel to you. HipHop, yeah. Public Enemy wurde 1982 von den beiden Rappern Chuck D alias Carlton Ridenhour und Flavor Flav alias William Drayton in New York gegründet. Als Minister of Information war anfangs noch Sister Souljah alias Lisa Williamson mit dabei, die aber bereits vor dem ersten Album von Professor Griff alias Richard Griffin abgelöst wurde. Dann war da noch DJ Terminator X alias Norman Rogers, der bis Ende der 90er Jahre mit dabei war, für ihn kam danach DJ Lord alias Lord Aswod zu Public Enemy. Musikalisch unterstützt wird die Crew noch von der Bomb Squad, das sind Hank Shocklee alias Hank Boxley, Keith Shocklee alias Keith Boxley und Eric 'Vietnam' Sadler, die für minimal synth und drum programming zuständig sind. Eric 'Vietnam' Sadler verließ Public Enemy 1990, für ihn kam danach Gary G-Wiz alias Gary Rinaldo. Ja, und dann gehören noch der Gitarrist Khari Wynn und der Bassist Brian Hardgroove fix zur Crew. Im Jahr 1987 erschien beim Label Def Jam das Debütalbum "Yo! Bum Rush The Show", das noch nicht so richtig durchstartete, aber mit ihrem Zweitling "It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back" 1988 gings mit Public Enemy so richtig los. Die größten Hits hatten sie mit den Songs "Fight The Power" 1989, "Welcome To The Terrordome" 1990, "Can’t Truss It" 1991 und "Give It Up" 1994. Professor Griff musste die Crew 1989 wegen antisemitischer Äußerungen verlassen, ist aber seit 1998 wieder mit dabei. Okay, er hat sich mehrmals öffentlich für seine Äußerungen entschuldigt. Chuck D veröffentlichte 1996 bei Mercury Records sein erstes Soloalbum "Autobiography Of Mistachuck". Im Jahr 1998 nahmen Public Enemy den Soundtrack zum Film "He Got Game" von Spike Lee auf. Im deutschsprachigen Raum lief der Film unter dem Titel "Spiel des Lebens", er erzählt die Geschichte des Basketballspielers Jesus Shuttlesworth. Nach dem Album "Muse Sick-n-Hour Mess Age" 1994 verließen Public Enemy das Label Def Jam und veröffentlicht die folgenden Alben unabhängig, wobei sie das Internet als Vertriebsweg nützten. Das bisher letzte Album "What You Gonna Do When The Grid Goes Down?" 2020 erschien aber wieder bei Def Jam. Chuck D: The Internet was a saving grace for promoting and exposing, and even creating. It's a parallel world to the music industry that already exists, and I'm glad to be a part of it. Der Journalist Leo Haber von der Zeitschrift The New York Times warf Public Enemy in einem Artikel homophobia vor. Diesem Vorwurf entgegnete die Journalistin Zoe Williams in der Zeitschrift The Guardian: The syllogism is straightforward - rap music is homophobic, rap music is black, ergo black culture is homophobic. If you look at the seminal black artists at the start of hip-hop, Public Enemy and Niggaz With Attitude, you won't actually find much homophobia. The only recorded homophobic lyric in Public Enemy's canon was: "Man to man / I don't know if they can / From what I know / The parts don't fit" - it's not a ringing endorsement of homosexuality, but it's nothing to Eminem's "You faggots keep eggin' me on / till I have you at knifepoint, then you beg me to stop?". So, this musical form has always revered verbal attack on a deliberately absurd scale. People existed who filtered in a fundamentalist agenda, but they were peripheral. The denigration of women and gays was once incidental to a message of wide-ranging and usually amusing insult. Homophobia has only become axiomatic with the arrival of white boys who want to sound tough but are too frightened and apolitical to attack anyone else. And black culture, ultimately, is no more homophobic than white culture - which is to say, some people are and some people aren't. Zu unser aller Glück gibt es inzwischen auch eine Menge HomoHop oder Gayngsta Rap, wie der Rapper Deadlee alias Joseph Lee seine Musik nennt. Weiters zu erwähnen wären da noch Big Freedia alias Freddie Rose, Le1f alias Khalif Diouf, Lil Nas X alias Montero Lamar Hill, Mykki Blanco alias Michael Quattlebaum, Todrick Hall oder Yvie Oddly alias Jovan Bridges. Der Song "Rebel Without A Pause" erschien mit "Sophisticated Bitch" als B-Side als Single und auf dem Album "It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back" 1988. So, jetzt will ich euch noch das Buch "Eine musikalische Geschichte der Menschheit von unseren frühesten Vorfahren bis heute" von Michael Spitzer empfehlen, es ist 2021 beim riva Verlag erschienen. Der Titel ist eigentlich untertrieben, das Buch geht weit über die musikalische Geschichte der Menschheit hinaus. Yeah! Genau genommen war die älteste Art von Signal nicht akustisch, sondern vibrierend, und zwar in Form von interzellulärer Kommunikation. Mechanische und chemische Interaktionen fanden bereits innerhalb der frühesten vielzelligen Tiere (Metazoa) statt, also vor bis zu 800 Millionen oder 1 Milliarde Jahren. Vibrationskommunikation fließt nicht durch Luft oder Wasser, sondern durch ein 'Substrat', eine feste Sunstanz wie zum Beispiel ein Blatt, einen Bienenstock oder die Erde. So 'hören' Grashüpfer und Elefanten, aber auch gehörlose Musiker*innen wie die Perkussionistin Dame Evelyn Glennie. Das Buch erzählt nicht die eine Wahrheit, sondern eine mögliche Wahrheit, die in manchen Bereichen stimmen mag und in anderen nicht, was aber auch von Michael Spitzer nie verheimlicht wird. 'Uncle' Lionel Batiste, Basstrommler der Treme Brass Band, erklärte mir einmal, warum wir bei uns in New Orleans solch fantastische Second-Line-Tänzer und Trommler haben. In der schwarzen Community, sagte er, nehmen wir unsere Babys auf die Knie und lassen sie zum Rhythmus der Musik auf- und nieder hüpfen. Vor allem aber tanzen die Mütter mit ihren Babys im Bauch. Der Rhythmus ist also eine der frühesten Erfahrungen der Kinder. Bei schwarzen und weißen Familien ist das unterschiedlich. Für schwarze Familien ist Musik eher ein Teil ihrer Kultur. Meine Eltern nahmen mich nicht auf den Schoß und machten so etwas. Das erzählte der weiße Posaunist Craig 'Sparky' Klein von den New Orleans Nightcrawlers. Das Schlusswort kommt diesmal vom Bildenden Künstler Jean-Louis Forain, der 1893 sein Lebensprojekt folgendermaßen formulierte: Vom Alltagsleben zu berichten, die Lächerlichkeit gewissen Leids und die Traurigkeit vieler Freuden aufzuzeigen und festzustellen, auf welche hinterhältige Art das Laster sich in uns allen festsetzt. Jean-Louis Forain starb 1931 im Alter von 78 Jahren in Paris. Er war Herausgeber der Satirezeitschrift "Le Fifre", von der 1889 fünfzehn Nummern in einer Auflage von jeweils nur zehn Exemplaren erschienen.

06.06.2022