Laibach: "Get Back" (1988)


Ein zweites Mal Laibach, yeah, diesmal mit ihrer Interpretation des Beatlessongs "Get Back". Wow! Jo Jo was a man who thought he was a loner / But he knew it couldn't last / Jo Jo left his home in Tucson, Arizona / For some California grass / Get back, get back / Get back to where you once belonged / Get back, get back / Get back to where you once belonged. Der Song "Get Back" ist auf dem 1988 bei Mute Records erschienenen Album "Let It Be" zu finden, Laibach plays Beatles. Ja, Laibach haben eine Menge toller Coverversionen aufgenommen, angefangen von "Leben heißt Leben" 1987, einer Version des Songs "Life Is Life" der Grazer Band Opus, oder "Geburt einer Nation" 1987, einer Version des Songs "One Vision" von Queen, bis "See That My Grave Is Kept Clean" 2014 von Blind Lemon Jefferson. Sweet Loretta Martin thought she was a woman / But she was another man / All the girls around her say she's got it coming / But she gets it while she can / Get back, get back / Get back to where you once belonged / Get back, get back / Get back to where you once belonged. Es gibt neben "Let It Be" noch 3 weitere Alben von Laibach, die ausschließlich aus Coverversionen bestehen, "NATO" 1994, "Laibachkunstderfuge BWV 1080" 2008 und "The Sound Of Music" 2018. Laibach: Nicht alles, was ironisch und provokativ ist, ist auch subversiv. Aber die Ironie und Provokation, die subversiv ist, bedeutet immer noch etwas, sonst wäre sie ja nicht subversiv. Eine Bedeutung ist nur subversiv, wenn sie provokativ ist. (...) Stärke an sich ist nicht der ultimative Charakterzug für wirksame Kunst. Es ist Subversion. Aber Subversion bedeutet nicht unbedingt Aggressivität. Sie kann sich auch in einer ganz ruhigen Überschreitung äußern. Die aktuelle Besetzung von Laibach ist laut wikipedia Milan Fras (Vocals), Ivan 'Jani' Novak (Lights, Projection), Marina Mårtensson (Vocals, Guitar), Bojan Krhlanko (Drums), Luka Jamnik (Synthesizer), Rok Lopatič (Synthesizer) und Vitja Balžalorsky (Guitar). Darüber gibt es aber ziemlich von einander abweichende Meinungen, bei www.spirit-of-metal.com lautet die aktuelle Besetzung Milan Fras (Vocals), Ervin Markošek (Vocals), Eva Breznikar (Vocals, Percussion), Nataša Regovec (Vocals, Percussion), Dejan Knez (Keyboards, Electronics), Matej Mrsnik (Guitar), Nikola Sekulović (Bass) und Roman Dečman (Drums), hmm, und Laibach selbst beantwortet die Frage nach der aktuellen Besetzung mit Eber, Saliger, Dachauer und Keller. Okay, Eber ist das Pseudonym von Dejan Knez, Salinger war das Pseudonym des ersten Laibach-Sängers Tomaž Hostnik, also könnte es jetzt für Sänger Milan Fras stehen, bei Dachauer weiß ich nicht, wer sich dahinter verbirgt, und bei Keller finde ich einen Hinweis auf den Bassisten Andre Lupinc, der war zwar Gründungsmitglied, ist aber jetzt schon länger nicht mehr mit dabei. Egal. Get back, get back / Get back to where you once belonged / Get back, get back / Get back to where you once belonged / Get back, get back / Get back to where you once belonged / Get back. Habe gerade das Buch "Bill Graham presents: Ein Leben zwischen Rock & Roll" gelesen, es ist 1996 beim Verlag Zweitausendeins erschienen. Bill Graham war Betreiber des Fillmore West und Winterland in San Francisco und Fillmore East in New York. Von 1965 bis 1968 hieß das Fillmore West in San Francisco Fillmore Auditorium, erst nachdem Bill Graham 1968 in New York das Fillmore East eröffnete, nannte er es in Fillmore West um. Beide machte er dann 1971 dicht. Das Winterland, auch Winterland Ballroom genannt, betrieb er von 1967 bis 1978. Danach arbeitete Bill Graham als freier Promoter und 1991 kam er bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Das Buch ist lesenswert, es kommen eine Menge Musiker*innen wie Eric Burdon, Robbie Robertson, Barry Melton, Graham Nash, Jerry Garcia, Grace Slick, Robert Plant, Gary Brooker, Keith Richards oder Pete Townshend zu Wort, es wird gelobt, kritisiert und man erfährt eine Menge über die Anfänge des Rockbusiness, das immer bigger und bigger wurde. Wirklich berührend ist aber der Anfang des Buches, also Bill Grahams Kindheit und Jugend. Bill Graham wurde als Wolodja Grajonca 1931 in Berlin geboren. Seine Eltern waren russische Juden, die in den 20er Jahren nach Deutschland emigriert waren. Wolodja war das sechste und jüngste Kind sowie der einzige Bub der Familie. Sein Vater starb 2 Tage nach seiner Geburt an einer Blutvergiftung. Nach der Reichskristallnacht 1938 flüchteten seine älteren Schwestern Rita und Evelyn aus Nazi-Deutschland, Rita nach Shanghai und Evelyn nach Budapest. Die jüngere Schwester Tanja und Wolodja, der inzwischen Wolfgang genannt wurde, brachte die Mutter in einem Berliner Waisenhaus unter, das die beiden gemeinsam mit anderen jüdischen Kindern 1939 im Austausch gegen christliche Waisenkinder nach Frankreich schickte, wo sie im Chateau de Chaumont nahe Paris untergebracht wurden. Bill Graham: Ich war neun, als ich nach Frankreich kam. Ich war elf, als ich dort wegging. Ich kann mich an meine Zeit dort aber nur teilweise erinnern. Ich kann mich an die großen Wandbehänge im Schloß erinnern. Als ich ankam, habe ich nur Deutsch gesprochen, aber ich habe sehr schnell Französisch gelernt. Ich weiß noch, dass wir im Chateau immer eine große Mahlzeit am Tag hatten. Das Mittagessen. Und es gab immer das gleiche. Wir haben ausschließlich von Kaninchen gelebt. Von verschiedenen Kaninchengerichten, sie haben es auf alle möglichen Arten zubereitet. Die Schwestern Sonja und Ester blieben vorerst bei der Mutter in Berlin, die aber bald darauf verhaftet wurde und beim Transport ins KZ Auschwitz starb. Als die Nazis in Paris einmarschierten, begann für die Kinder aus dem Chateau die Flucht, zuerst nach Lyon, doch Tanja wurde auf der Flucht krank und starb. Wolfgangs alias Wolodjas Wege führten über Marseille, Toulouse und Madrid nach Lissabon, wo es mit dem portugisieschen Fracht- und Passagierschiff Serpa Pinto nach Casablanca, Dakar und die Bermudas weiterging. Im Jahr 1941 traf er in New York ein, wo er von der Hebrew Shelter and Guardian Society of the New York Association for Jewish Children im Waisenhaus von Pleasantville untergebracht und schließlich vom Ehepaar Ehrenreich adoptiert wurde. Roy Ehrenreich: Er war elf Jahre alt und hat ausgesehen wie ein Siebenjähriger. Er war mager und ein bisschen ängstlich. Irgendwie hat er fast ausgesehen wie ein kleiner alter Mann. Er war ganz wild darauf, uns zu gefallen. Sehr, sehr schüchtern. Er war ganz offenbar verwirrt und hat nicht richtig verstanden, was da mit ihm passiert ist. Schwester Ester überlebte den Krieg in einem Versteck in Berlin Spandau und Sonja überlebte das KZ und lebte später in Wien, sie ist die Mutter des Komponisten und Pianisten Hermann Szobel, der 1976 bei Arista Records das Album "Szobel" veröffentlichte. Auf diesem Avantgarde-Jazz-Album wird Hermann Szobel (Piano) von den Musikern David Samuels (Vibraphone, Marimba, Percussion), Michael Visceglia (Bass), Bob Goldman (Drums) und Vadim Vyadro (Saxophone, Flute, Clarinet) begleitet. Hermann Szobel lebt jetzt angeblich in Jerusalem als obdachloser Künstler. Okay, aus Wolodja Grajonca wurde schließlich der us-amerikanische Rockpromoter Bill Graham. Pete Townshend: Bill war wirklich außergewöhnlich, weil er wie ein Fels in der Brandung aus diesem ganzen Durcheinander herausragte. Von 1969 bis 1972 betrieb Bill Graham auch das Label Fillmore Records, auf dem Alben und Singles von The Elvin Bishop Group, Aum, Lamb, Sunbear, Helen Wheels, Grateful Dead und Sawbuck erschienen. Zum Abschluss erschien 1972 die Compilation "Fillmore - The Last Days" mit Songs von Lamb, The Elvin Bishop Group, Malo, The Sons Of Champlin, It's A Beautiful Day, Quicksilver Messenger Service, Tower Of Power, Boz Scaggs, Cold Blood, Stoneground, New Riders Of Purple Sage, Grateful Dead, Hot Tuna, Santana und Taj Mahal, Boz Scaggs & Elvin Bishop. Laibach: If Laibach will ever be remembered, we wish to be remembered as the dialectic evolutionists. And the engineers of human souls.

05.05.2022