Bebe Barron: "Mixed Emotions" (2000)


Bebe Barron und ihr Mann Louis Barron waren so genannte Pioniere der elektronischen Popmusik, ihre Musik zum Film "Forbidden Planet" 1956 muss man unbedingt gehört haben. Louis und Bebe Barron: We design and construct electronic circuits which function electronically in a manner remarkably similar to the way that lower life-forms function psychologically. In scoring "Forbidden Planet" - as in all of our work - we created individual cybernetics circuits for particular themes and leit motifs, rather than using standard sound generators. Actually, each circuit has a characteristic activity pattern as well as a 'voice'. We were delighted to hear people tell us that the tonalities in "Forbidden Planet" remind them of what their dreams sound like. Louis Barron starb 1989 im Alter von 69 Jahren. Bebe Barron wurde 1925 als Charlotte May Wind in Minneapolis, Minnesota geboren, sie starb 2008 im Alter von 83 Jahren. Bebe und Louis Barron heirateten 1947 in Chicago, Illinois, Louis Barron studierte damals an der University of Chicago Musik. Als Hochzeitsgeschenk bekamen sie von einem Kusin von Louis Barron ein Tonbandgerät geschenkt und sie begannen mit diesem und anderen Geräten, elektronische Musik zu entwickeln. Louis Barron entwickelte verschiedene elektronische Schaltkreise, mit denen er Klänge erzeugen konnte, Bebe Barron war die Komponistin, sie suchte verwendbares Material aus den Klangexperimenten ihres Mannes heraus und ordnete bzw. schnitt es zu Musikstücken, Songs zusammen. Die beiden begannen auch sehr früh mit Loops zu arbeiten. Um mit ihrer Musik Geld zu verdienen, wendeten sie sich nach Hollywood und begannen dort als Tontechniker*innen zu arbeiten. Mit ihrer Musik für "Forbidden Planet" wurden sie dann zwar bekannt, verdienten aber kaum Geld damit, da sie nicht als Musik gewertet wurde, sondern als elektronische Klänge, was bedeutete, das Louis und Bebe Barron keine Erwähnung als Komponist*innen erhielten. Die Barrons wurden dadurch erst sehr spät in den Kanon der electronic pioneers aufgenommen. Beim Label Sinetone AMR erschienen die Serien "Electronic Music Sources" und "Collection Musique Concrète", auf denen neben Stücken von Komponisten wie Edgar Varèse, Pierre Henry, György Ligeti, Karlheinz Stockhausen, George Antheil, Franco Evangelisti oder Tom Dissevelt auch Musikstücke aus "Forbidden Planet" zu hören sind, als Komponist wird aber nur Louis Barron angegeben, Frauen scheinen in diesen erlauchten Kreisen anscheinend zu stören. Empfehlenswerter ist da die 2005 beim Label Ellipsis Art erschienene 3-CD-Box "OHM+ : The Early Gurus Of Electronic Music 1948-1980", auf der neben Bebe Barron auch noch Clara Rockmore, Pauline Oliveros, Laurie Spiegel und Maryanne Amacher vertreten sind. Nur Elektronikerinnen sind auf der 2012 beim Label Auditorium Edizioni erschienenen Compilation "Le Pioniere Della Musica Elettronica" zu hören, Delia Derbyshire, Laurie Spiegel, Daphne Oram, Daria Semegen, Alice Shields, Pauline Oliveros, Teresa Rampazzi, Suzanne Ciani, Doris Norton und Bebe Barron, die mit einem Auszug aus ihrer 2000er Komposition "Mixed Emotions" zu hören ist, der letzten Komposition vor ihrem Tod. Barry Schrader: For me, Bebe Barron will always be the First Lady of electronic music. Barry Schrader ist ein electro-acoustic composer und Mitglied der 1984 gegründeten Organisation SEAMUS (Society for Electro-Acoustic Music in the United States). So, und jetzt empfehle ich euch noch das äußerst lesenswerte Buch "Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben" von Kristen R. Ghodsee, es ist 2019 beim Suhrkamp Verlag erschienen. Diese Lähmung des Individuums halte ich für das größte Übel des Kapitalismus, schrieb Albert Einstein 1949 in seinem Essay "Warum Sozialismus?". Einstein, der die letzten Jahre seines Lebens in Princeton im Bundesstaat New Jersey verbrachte, befand, die ökonomische Anarchie der heutigen kapitalistischen Gesellschaft untergrabe die menschlichen Grundfreiheiten, die wiederhergestellt werden könnten, wenn die Amerikaner bestimmte Elemente des Sozialismus übernehmen würden. Lest dieses Buch, hört "Mixed Emotions" von Bebe Barron, yeah, es ist bei youtube vorrätig, auch die Filmmusik zu "Forbidden Planet" ist dort zu finden. Schwupps, und wer genug Geld hat, schenkt sich diese Schätze selbst zu Weihnachten oder zum Geburtstag.

10.09.2025